Presseurteile:
Iserlohner
Kreisanzeiger 25.04.2005
Kinder mitnehmen in
die Welt der Kunst
Zufriedene Mädchen und Jungen bei Angebot de Kulturinitiative
Iserlohn. (B.Ü.) Der Unterricht in der Schule kann es häufig nicht mehr
richten. Kunst und Musik gehören zu den "beliebten" Fächern, die gerne
ausfallen, wenn wieder einmal ein Mangel an Lehrern herrscht. Gerade für
Schüler, die nicht aus an Kunst interessierten Familien stammen, eine
Katastrophe.
Kunst, dieses Arbeiten mit Materialien, das Formen, das Werken, ist eine
durchaus ernsthafte Angelegenheit. Die Konzentration und das umsichtige
Handhaben von Stoffen wird ebenso gefördert wie das Empfinden für das
Ästhetische. Und auch der Sinn für Gemeinschaft zählt bei der Kunst. Wer einen
Handgriff nicht beherrscht, erhält die nötige Unterstützung gleich von seinen
Altersgenossen.
Annegret Simon ist Vorsitzende der Kulturinitiative Iserlohn. Sie umweht ein
leicht alternativer, herzlicher Hauch von Mitmenschlichkeit. Im "casa b" sitzt
sie, unterhält sich angeregt mit ihren Mitstreiterinnen Sinikka Dix und Doris
Dickhaus. Mit am Tisch sitzt Ingeborg Woywod von der Sparkasse. Das
Geld-Institut fördert wie das Kulturbüro das Workshop-Angebot für Schüler von
Haupt- und Sonderschule. "Vielen Kindern ist der Zugang zur Kultur sonst nicht
möglich", sagt Simon. Eine niedrige Erfolgsformel vertritt Doris Dickhaus. Wenn
die Kinder einen schönen Tag verbringen, sei das gut und positiv. Für die
Schüler ist das Angebot kostenlos, selbst die Gruppenleiter arbeiten in ihrer
Freizeit ehrenamtlich.
20 Mädchen und Jungen sind der Einladung gefolgt. Die erste Gruppe arbeitet mit
Katharina Blum an Speckstein. Wie die neunjährige Amar Khalaf. Ein Kopftuch
bedeckt ihre schwarzen Haare. Das Mädchen erscheint fröhlich und bescheiden.
"Ich mache ein Herz aus Speckstein. Wenn es fertig ist, schenke ich es meiner
Cousine", erklärt sie. Neben ihr sitzt Ismail Zeenni, elf Jahre jung. Er
bearbeitet seinen Speckstein genau, hält ihn gegen das Licht, formt nach. Einen
Hai möchte er mitnehmen. Seine Fortschritte zeigt er regelmäßig Gruppenleiterin
Katharina Blum. Ihre Anerkennung bereitet ihm sichtlich Freude.
In der Gruppe von Anja Kramp-Simon werden dagegen Lampen aus Holz gestaltet. Da
sitzt Arthur Krysztof, 15 Jahre. Schon an seiner Kleidung ist zu sehen, dass
HipHop sein Musikstil ist. Die Lampe besteht aus einem einzigen Schriftzug:
"2Pac" steht da, der Name eines längst verstorbenen, aber immer noch mit neu
aufgelegten Songs die Charts anführenden kalifornischen Rappers. "Eigentlich
würde ich draußen mit meinen Kollegen abhängen. Aber das hier macht mir
eindeutig viel mehr Spaß."
"Jörg, Jörg", schallt es aus der dritten Gruppe. Hier sitzen vor allem die
marokkanischen Jungen, schwarze Haare und sonst immer bereit für schlagfertige
Sprüche. "Wir wären heute eigentlich in der Moschee. Aber da haben wir unsere
Eltern gefragt, und die haben gesagt, dass wir hierhin dürfen", sagt einer, der
im Modellbau einen Handyhalter für seinen Vater baut. "Jörg" ist Jörg Simon. Er
kniet sich nieder, erklärt den Jungen die Geräte. Die hängen an seinen Lippen.
Als die Stichsäge nicht so will, wie einer der jungen Künstler es möchte, legt
er seine linke Hand auf die Schulter des Jungen, umgreift dessen Hand an der
Säge und führt sie leicht auf und ab. Das es jetzt klappt, beweisen die
strahlenen Augen des Jungen.
"Kunst ist cool. Der Jörg macht das doch auch", sagen die Halbwüchsigen, deren
Enthusiasmus sich manche Lehrer mit Sicherheit auch für ihren Schulunterricht
wünschen würden. Wenn sie wollen, können diese Kinder immer noch höchst
diszipliniert und konzentriert arbeiten. Ein beruhigendes Fazit.
Iserlohner
Kreisanzeiger 25.04.2005
Leitartikel:
Nachgedacht
Vielleicht
Es ist ein angenehmer, entspannter
Weg, den die Kulturinitiative mit Unterstützung von Sparkasse und Kulturbüro
beschreitet. Mit ihrem Angebot, Schülern einen kostenlosen Kunst-Tageskursus
anzubieten, schaffen sie es mit Pinsel, Feile und Stichsäge, Mädchen und Jungen
für einen Bereich zu begeistern, der immer mehr vernachlässigt wird. Musik und
Kunst sind die vielleicht am meisten unterschätzten Fächer in fast allen Schulen
der Stadt. Wenn etwas eingespart werden muss, ist es häufig zuerst der
Unterricht, in dem Melodien studiert oder Bilder gezeichnet werden. Dabei lernen
die Mädchen und Jungen gerade in diesen Fächern konzentriertes Arbeiten, den
vorsichtigen Umgang mit unbekannten Materialien und den ungezwungenen Zugang auf
neue Themen. Der Weg, den die KUI mit ihrem Einsatz beschreitet, mag nur wenige
Kinder wirklich verändern. Wenn diese aber verinnerlichen, dass in dieser Welt
viele Türen offen stehen, ist es die richtige Route. Bülend Ürük
Iserlohner
Kreisanzeiger 28.09.2005
Kinder konnten ihre
Kreativität ausleben
Gemeinsame Aktion von Kulturinitiative, Kulturbüro und "Casa b"
Iserlohn. (ch) Bereits zum
zweiten Mal in diesem Jahr eröffnete die Kulturinitiative Iserlohn vielen
Kindern die Möglichkeit, einen ganzen Tag lang den Alltag zu vergessen und ihre
volle Kreativität auszuleben.
"Seit dem vergangenen Jahr wendet sich die Kulturinitiative speziell an sozial
benachteiligte Kinder, oftmals aus Einwandererfamilien. Diese sind meist nur
vollkommen unzureichend in der Gesellschaft integriert, und diese Mängel setzten
sich in der Schullaufbahn der Kinder fort", so Annegret Simon, Vorsitzende der
Kulturinitiative. Unterstützung bietet das Kulturbüro Iserlohn. Die
Räumlichkeiten stellte auch dieses Mal wieder die "Kunstfabrik Casa b". In
familiärer Atmosphäre hatten die Kinder dann die Möglichkeit, frei von allen
Ablenkungen wie Fernsehen, Playstation oder auch durch die eigenen Geschwister,
die meist in den kleinen Wohnungen der Kinder vorherrschen, ihre Kreativität und
Konzentration unter Beweis zustellen. Am Ende des Tages durften sie dann ihre
selbst geschaffenen Bilderrahmen, Skulpturen, Duftlampen und sonstigen
Kunstgegenstände mit nach Hause nehmen.
Selbstverständlich sorgte die Kulturinitiative den Tag über auch für das
leibliche Wohlbefinden der Kinder. Pizza, Saft und bunte Gemüseteller standen
hierfür auf dem gemeinsamen Mittagstisch bereit. Selbstverständlich auch den
religiösen Einschränkungen der meisten Kinder gegenüber ordnungsgemäß zubereitet
und getrennt. Gerade hier liegt die Sorge vieler Mütter. Auf Schweinefleisch
werde ohnehin ganz verzichtet, versichern Ursula Wegemann und Doris Dickhaus,
ebenfalls im Vorstand der Kulturinitiative engagiert. Insgesamt sind die drei
Damen sehr zufrieden mit dem Verlauf des Tages. "Es ist manchmal unglaublich.
Nach fünf Minuten sind die Kinder wie ausgewechselt. Wir bekommen hier
hyperaktive Kinder, die regelmäßig Probleme in der Schule haben, und hier
arbeiten sie stundenlang konzentriert und mit viel Spaß an ihren Kunstwerken.
Auch der Umgangston ist geradezu vorbildlich. Bitte und Danke kommen von alleine
wieder hervor. Man merkt deutlich, dass dieser Ausbruch aus ihrem Alltag und
eine größere Ellenbogenfreiheit für die Kinder wie ein Urlaub sind", resümiert
Annegret Simon.
Wer Interesse hat, die Kulturinitiative in ihrer Arbeit zu unterstützen, kann
über die Stadt Iserlohn oder das Kulturbüro Kontakt aufnehmen.
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